Self Made Urbanism Rome. Ausstellung. NGBK Berlin 14. September – 3. November 2013

Künstler_innen: Sabine Bitter / Helmut Weber, Giuseppe Ferrara, Maria Iorio / Raphaël Cuomo, Stefano Montesi, Rena Rädle & Vladan Jeremic, Klaus Schafler, Sandra Schäfer, Alexander Schellow, Joel Sternfeld, Tobias Zielony. Key Visual: Markus Weisbeck

Die Ausstellung erkundet die Via Casilina, eine Ausfallstraße Roms in Richtung Südosten von Porta Maggiore bis an die Stadtgrenze und darüber hinaus. Diese, hundert Jahren noch rein ländliche Gegend wurde im Laufe Zeit immer dichter besiedelt. Der informelle Wachstum der Stadt Rom und die vielfältigen Formen der Informalität sind Ausdruck ihrer Besonderheit und des urbanen Eigensinns.

Zunächst waren es Migrant_innen aus den italienischen Bergregionen und aus dem Süden, die in die Stadt zogen. Seit den 1980er Jahren kamen auch Kriegsflüchtlinge aus Jugoslawien, Arbeitssuchende aus Pakistan und Bangladesch, Roma aus Rumänien und Händler_innen aus China. Zunächst siedelten sie in selbstgebauten Häusern ohne Baugenehmigung, die nach und nach weiter ausgebaut und durch große Wohnungsbauprojekte ergänzt wurden. Aus einigen der ehemals informellen Siedlungen vor den Toren der Stadt, deren Bewohner_innen von den Römern abschätzig angesehen und behandelt wurden, sind inzwischen attraktive Stadtteile geworden. Manche Bewohner_innen dieser Gegend kämpfen noch immer um ihren Platz in der Stadt, etwa die Konsortien der Siedlung Borghesiana am Stadtrand und vor allem die Roma, die erst vor wenigen Jahren von ihren Camps auf dem ehemaligen Militärflughafen vertrieben wurden.

Nachdem die Innenstadt Roms durch flächendeckende Kommerzialisierung des öffentlichen Raums und extrem hohe Wohnraum-Kosten ihre Funktion als urbanes Zentrum für die Bürger verloren hat, verlagern sich diese Eigenschaften in die „Zwischenstadt“. Die komplexe Geschichte und Ausprägung der von keinem Masterplan strukturierten Agglomerationen entlang der Via Casilina stehen beispielhaft für die Entwicklung von Metropolen im beginnenden 21. Jahrhundert.

Veranstaltungen:
14.9. / nGbK / 15.00: Meet the Artists – Führung durch die Ausstellung
15.9. / nGbK / 19.00: Roma International mit Nihad Nino Pušija & Stefano Montesi
16.9. / Gemeinschaftsraum der Baugruppe R50 (Ritterstr.50, Berlin-Kreuzberg) / 20.00: Commons Grounds – New Publics mit Carlo Cellamare & Francesco Macarone Palmieri, u.a.m.
18.9. / nGbK / 18.00: Grand Tour – rivisitato mit Sandra Schäfer, Alexander Schellow & Tobias Zielony (im Rahmen der Berlin Art Week)
9. Oktober / nGbK / 20.00: Pasolini & Late Modernism mit Maria Iorio & Raphaël Cuomo, Tobias Hering
19.10. / nGbK / 20.00: Pasolini & Autogestione mit Klaus Ronneberger & Helmut Weber

In Zusammenarbeit mit: metroZones – Center for Urban Affairs (Berlin), SMU-research (Rom/Aarau) http://www.smur.eu/

14. September – 3. November 2013 / Eröffnung: 13. September 19:00
NGBK Oranienstr. 25 10999 Berlin