globalPrayers.Saloon #7, 24.1.2013: Faith in the City. Erkundungen zu Global Prayers

Donnerstag, 20 Uhr, NGBK – Neue Gesellschaft für Bildende Kunst, Oranienstr.25, 10999 Berlin, 1. Etage.

Es sind gerade die Städte, in denen neue religiöse Bewegungen ihre kulturellen, politischen und ökonomischen Einbettungen finden. Religion steht hier permanent im Spannungsfeld zwischen der „Verunreinigung“ durch fremd- oder nicht-religiöse Einflüsse und einer urbanen Neuerfindung.

Insbesondere in den Städten des Globalen Südens, von denen das Gros der Beiträge der neuen metroZones-Veröffentlichung Faith is the Place handelt, bleibt das Religiöse in ständiger Bewegung und hebeln hybride, religiöse Praktiken „von unten“ immer wieder fixe religiöse Ordnungen und überkommene Hierarchien aus. Magie und Kult sind dabei keine Anachronismen, sondern eher Verweise auf historische und lokale Verankerungen.

Ähnlich wie einst die heute vielzitierten kreativen Avantgarden eignen sich religiöse Bewegungen und Gemeinschaften überall in den Städten der Welt temporär oder dauerhaft urbane Räume an, in ehemaligen oder noch funktionierenden Filmtheatern, in Industriearealen oder auf innerstädtischen Brachen. Indem sich religiöse Praxen im urbanen Raum entfalten, werden sie zu neuen städtischen und kulturellen Praxen.

Diese Themen werden in Beiträgen aus Städten wie Lagos oder Kinshasa, Berlin oder Istanbul, Beirut, Rio de Janeiro oder Mexiko-Stadt künstlerisch beforscht. Dabei fungiert Kunst keinesfalls als das Andere des Diskurses, oder der Wissenschaften, ermöglicht aber andere, erweiterte Zugänge und Annäherungen an das Sujet der neuen religiösen Bewegungen und Phänomene im städtischen Raum.

Die HerausgeberInnen von „Faith is the Place“ diskutieren mit Gästen über Bedingungen und Möglichkeiten des künstlerischen Forschens in der Stadt. Was kann „Faith is the Place“ zum Wissen über religiös motivierte Raum- und Stadtproduktion beitragen?

Gäste:
Regina Bittner (Bauhaus-Kolleg, Dessau)
Rainer W. Ernst (Muthesius-Kunsthochschule, Kiel)
Michaela Ott (Hochschule für bildende Künste, Hamburg)